So bescheiden Marco Pollastri, alias "dä wo isch" aus Stäfa auf der Bühne wirkt, so schonungslos und direkt sind dessen Texte. Dabei begnügt sich der Liedermacher nicht mit feiner Ironie. Wie ein Zahnarzt geht er dem Übel an die Wurzel und legt mit scharfem Bohrer den Eiterherd frei. Was er in seinen Texten vorträgt, gleicht einem Rundumschlag, ebenso reicht er eine versöhnliche Hand, die den Frieden und das Glück durch die Liebe sucht und in sich findet.
Zur swingenden Gitarrenbegleitung und Mudharmonika singt er sich durch sein Programm, das durch kompromisslose Offenheit überzeugt. Dabei steht er in der Tradition der grossen Berner Liedermacher wie Mani Matter oder Jacob Stickelberger, doch seine Texte sind schonungsloser, sein schwarzer Humor unversöhnlicher. Auch wenn seinem Zürcher Dialekt die Gemütlichkeit der Berner Mundart abgeht, so besteht der Musiker den Vergleich mit den Vorbildern durchaus. JÉRÔME STERN, ZÜRICHSEE-ZEITUNG BEZIRK MEILEN MONTAG, 9. JANUAR 2012 |